620 Kilometer Strand bietet die Küste der Normandie für alle, die das Meer lieben. Die Küste am Ärmelkanal ist dabei so vielfältig und abwechslungsreich wie in kaum einer anderen Region in Frankreich: unter den schönsten Stränden der Normandie sind naturbelassene Gezeitenlandschaften ebenso wie Buchten inmitten der Steilküste, belebte Stadtstrände, die breiten Strände der mondänen Badeorte und die geschichtsträchtigen Landungsstrände.
La plage d’Étretat
Étretat ist einer der Strände in Frankreich mit dem außergewöhnlichsten Panorama. Bekannt für seine hohen Klippen, wo zwischen den Kreidefelsen „Falaise d’Aval“ und „Falaise d’Amont“ ein breiter Strand liegt, bietet die Steilküste gleich mehrere Postkarten-Motive. Wer sich aus der Entfernung an den Bögen „Porte d’Aval“ und „Manneporte“ satt gesehen hat, sollte die Felsen besteigen und die Aussicht von den Klippen der Steilküste genießen.
Die Naturdenkmäler sind über Wanderwege miteinander verbunden – um die volle Pracht von Étretat zu genießen, sollte man vor allem festes Schuhwerk sowie einen Fotoapparat einpacken. Zum Baden ist Étretat gewöhnungsbedürftig. Der Strand besteht aus vielen groben Kieseln, Teile der Kreidefelsen, die Wind und Meer mit der Zeit abgetragen haben. Es ist übrigens verboten die Steine aufzusammeln, zu wichtig sind sie als Mini-Wellenbrecher zum Schutz der Küste.
La plage d’Antifer – Le Tilleul
Was den Strand Plage d’Antifer, nach dem nächstgelegenen Ort auch „Le Tilleul“ genannt – so besonders macht, ist der wunderbare Blick auf die Felsen von Étretat rechterhand und auf die Landspitze von Fourquet zur Linken. Das Panorama schafft eine einzigartige Atmosphäre. Die Aussicht in Kombination mit der Tatsache, dass der Strand vergleichsweise abgelegen und naturbelassen ist, machen den Plage d’Antifer gerade für abenteuerlustige Normandie-Urlauber zu einem äußerst attraktiven Ausflugsziel. Der Strand selbst ist kieselig, weich sind allerdings die bei Flut verborgenen Sandbänke, die sich zu Fuß entdecken lassen, sobald sich das Wasser zurückgezogen hat.
Vom nächstgelegenen (kostenlosen) Parkplatz sind es 2 Kilometer bis an die Wasserlinie. Achtung: das letzte Stück führt von der Steilküste hinab und ist eine kleine Herausforderung. Die Mühe lohnt sich jedoch, am Ziel angelangt, wartet einer der schönsten Strände der Normandie.
Les plages de Deauville et Trouville
Teil 1 – Deauville
Der „endlose“ Strand des einst mondänen Badeortes Deauville ist eine echte Attraktion. Der Sand ist weiß und fein, der Blick geht weit aufs Meer hinaus und die Abkühlung an einem heißen Tag im relativ kalten Wasser bedeutet eine wirkliche Erfrischung. Trotz seines Ruhms ist der Strand auch in der Sommersaison nicht permanent überlaufen, die Besucher verteilen sich auf der breiten Fläche.
Was den Strand von Deauville von anderen Stränden unterscheidet und so berühmt macht, ist das Drumherum. Auf über 650 Metern Länge bilden Holzplanken eine breite Promenade zum Flanieren. Sehenswert sind auch die Pools und Umkleidekabinen im Stile des Art deco am Kopf des Strandes, einige sind nach Schauspielern benannt. Auch wenn der Wind im Herbst und Winter ziemlich stark sein kann, lohnt sich der Besuch am Strand von Deauville zu jeder Jahreszeit!
Teil 2 – Trouville-sur-Mer
Dass Trouville-sur-Mer im Gegensatz zum benachbarten Deauville der ältere und organisch gewachsene Ort ist, lässt sich heute kaum noch feststellen. Vor allem der zu Trouville-sur-Mer gehörende Strand unterscheidet sich nicht merklich von seinem angrenzenden Pendant, das offiziell zu Deauville gehört. Auch der Grand Plage de Trouville scheint sich im Unendlichen zu verlieren. Auch dieser Strand ist ein Besuchermagnet, nicht nur wegen der frischen Luft, sondern auch wegen der Architektur der umgebenden Villen und Häuser. Auch hier gibt es die nostalgisch-charakteristischen Umkleidekabinen als beliebte Fotomotive. Und auch hier bieten viele Restaurants, Bars und Cafés Gastronomie in jeder Preislage an.
Wenn es auch heutzutage weniger großbürgerlich und exklusiv zugehen mag als zur Blütezeit des Doppelortes Deauville-Trouville rund um die Wende ins 20. Jahrhundert: das immer noch spürbare besondere Flair der beiden Strände von Deauville und Trouville machen einen Stopp zu einem Pflichttermin bei einem Urlaub in der Normandie.
Plage de Villerville – Villerville
Im Schatten der Strände von Deauville und Trouville liegt der Küstenabschnitt des östlich gelegenen Dorf Villerville. Der eigentliche, direkt über den Ort zu erreichende Sandstrand ist nur bei Ebbe zu erreichen, dann aber glatt und breit. Wer schwimmen möchte, muss einerseits Geduld mitbringen, denn der Weg ins Wasser kann bei Ebbe ein langer sein, und außerdem wissen, dass der Abschnitt unbeaufsichtigt ist.
Links und rechts neben diesem Sandstrand erstrecken sich die fast interessanteren Teile des Strandes. Diese wilderen, mit schwarzen Steinen und Felsen übersäten Teile des Strandes eignen vor allem für Familien zum „Pêche a pied„, dem „Angeln zu Fuß“ in der Gezeitenlandschaft der Normandie. Dabei sucht man im Schlick nach Schnecken, Muscheln und anderen Meerestieren. Was sich erst einmal unspektakulär anhören mag, kann zum Riesenspaß werden – wenn die Ausrüstung stimmt und man sich vorher über die Meeresfauna informiert hat. Achtung ist insbesondere vor der schnell zurückkehrenden Flut geboten!
Richtet sich der Blick vom Untergrund nach oben, bietet sich ein herrlicher Ausblick in Richtung Le Havre, die Seine-Mündung und die Pont de Normandie.
Auf der Landseite sind die lehmigen Klippen charakteristisch, die sich bis zu 60 Meter über dem Meeresspiegel erheben und die den Strand vor Besucheranstürmen abschirmen. Alles in allem ein ungewöhnliches Gesamtpaket und ein echter Geheimtipp.
Plage d’Hermanville – Hermanville-sur-Mer (Calvados)
Zu Hermanville-sur-Mer gehört ein langgezogener typischer Sandstrand der Normandie. Über knappe 2 Kilometer erstreckt sich der Abschnitt am Meer zwischen Lion-sur-Mer im Westen und dem Strand von Ouistreham im Osten.
Architektonisch sehenswerte Villen aus der Belle Epoque der französischen Ärmelkanalküste Ende des 19. Jahrhunderts säumen die einladende Promenade. Zu den bekanntesten Bauten zählt die Villa La Bluette, unverkennbar an ihren blau gestrichenen Holzbalken inmitten des Mauerwerks und dem ebenso blauen Zaun.
Im Sommer ist der Plage d’Hermanville gut besucht, das nur 20 Autominuten entfernte Caen schickt seine Einwohner und Gäste hier ans Meer. Parkplätze gibt es dennoch auch in der Hochsaison in Strandnähe, etwa in der Avenue Coty oder der Avenue Faure.
Der Strand von Hermanville war auch Landungsstrand während des D-Day 1944. An die Ereignisse an der „Sword Beach“ erinnern Monumente in der Stadt und am Strand sowie das „Musée du mur de l’Atlantique“ im benachbarten Ouistreham.
Hauteville-sur-Mer
Hauteville-sur-Mer strahlt jede Menge Ruhe aus, der Ort unweit von Coutances ist auch in der besten Reisezeit nicht von Gästen überlaufen. Hauteville eignet sich als Urlaubsort aber auch für Sportbegeisterte, die hier jede Menge Möglichkeiten vorfinden, am und auf dem Meer ihren Leidenschaften nachzugehen.
Der Badeort hat mehrere Strände zu bieten. Der dem Stadtzentrum am nächsten gelegene Küstenabschnitt ist bei Flut bis an die Kaimauer mit Wasser bedeckt, während sich das Meer bei Ebbe sehr weit zurückzieht. Für Spaziergänge und auch zum Baden empfiehlt sich eher der Strand der Segelschule im Süden von Hauteville-sur-Mer. Hier ist Zugang zu jedem Stand des Wassers möglich. Der Strand ist im Sommer bewacht, im Centre Nautique lassen sich Segelkurse belegen oder auch ein Kayak ausleihen.
Großes Plus für Campingfreunde: gleich vier Campingplätze finden sich in unmittelbarer Nähe zum Wasser.
Barneville-Carteret
Einer der schönsten Strände der Halbinsel Cotentin im Westen der Normandie gehört zum Ort Barneville-Carteret. „Grande Plage de Barneville“ heißt der Strand nicht ohne Grund offiziell: der feinsandige Abschnitt ist sauber, weitläufig und auch im Sommer findet sich für alle immer noch genug Platz, das Meer zu genießen. Gerade bei Familien ist Barneville daher ebenso beliebt wie empfehlenswert.
Der nach Westen gelegene Strand bietet immer eine außergewöhnliche Aussicht. Zu jeder Tageszeit bei klarem Wetter auf die Kanalinseln Jersey und Guernsey. Besonders beeindruckend sind die Sonnenuntergänge am Grand Plage – und das bei jedem Wetter.
Baie de Mont Saint-Michel
Der Küstenabschnitt vor der weltberühmten Klosterinsel Mont Saint-Michel ist kein Badestrand. Die aus dem Meer zurückströmende Flut kommt in direkter Umgebung der Insel mit hoher Geschwindigkeit (wenn auch nicht mit der eines galoppierenden Pferdes, wie gelegentlich irrtümlich kolportiert wird) zurück, sodass selbst, wer bei einem Spaziergang die Landschaft auf sich wirken lässt, extrem aufpassen muss.
Aber auch wenn man sich hier nicht unter der Sonne im Sand aalen kann, gehört der Strand zu beeindruckendsten Landschaften der Küste der Normandie und ganz Frankreichs. Nicht umsonst hat die UNESCO die Landschaft zum Welterbe erklärt. Auf der bretonischen Seite der Bucht des Mont Saint-Michel liegen einige der schönsten Strände der Bretagne. So ist etwa der Plage du Sillon in Saint-Malo ein Küstenabschnitt, der perfektes Stranderlebnis bietet – Baden inklusive.
Plage de Dieppe
Dieppe gehört zu den ältesten Seebädern der Normandie und ganz Frankreichs. Ins Jahr 1824 reicht die Geschichte als Erholungsort zurück, als die zu jener Zeit äußerst bekannte Hofdame Duchesse de Berry Dieppe als „station balneaire“ in Mode brachte. Der Einfluss ihrer Meinung lässt sich an dem Umstand ermessen, dass ihr zum Amusement ein Ballsaal sowie ein Theater errichtet wurden.
Heute ist der Strand von Dieppe das Herz des Badeortes. Zwischen dem Hafen von Dieppe im Osten und den Alabasterfelsen im Westen erstreckt sich auf guten anderthalb Kilometern der Plage du Dieppe. Der kieselige Schotterstrand ist breit und bietet auch in der Hochsaison so gut wie immer Platz.
Amusement gibt es auch heute noch für die Besucher der Stadt. Am Strand selbst und rund um die Strandpromenade können sich die Gäste an einer der vielen Sehenswürdigkeiten oder den zahlreichen Aktivitäten die Zeit vertreiben: Spielplatz und Skatepark, Schwimmbad und Mini-Rummel, das Casino und die Schlossburg von Dieppe (Adresse: Boulevard de la Mer) finden sich hier. Ganz zu schweigen von den Restaurants und Cafés auf und an der Esplanade.
Die ganze Pracht des Ensembles aus Strand und Stadt zeigt sich von den Kalksteinfelsen „Falaises de Dieppe“. Vom westlichen Ende des Strandes aus ist der Weg auf die Klippen ausgeschildert. Herrliche Aussicht garantiert!
Le Havre
Le Havre ist kein Badeort und an anderen Stränden der Normandie lässt es sich angenehmer Baden oder ungestörter im Sand liegen. In die Liste der schönsten Strände des Départements am Ärmelkanal gehört der Plage de Le Havre dennoch.
- Auf der 4 Kilometer langen Strandpromenade lässt es sich herrlich Flanieren, das geschäftige Meer mit den vielen in den Hafen der Stadt einfahrenden Schiffen auf der einen Seite, das architektonisch bemerkenswerte Zentrum auf der anderen.
- Als Endpunkt und/oder Rückzugsort eines ausgedehnten Bummels durch Le Havre gibt es keinen schöneren Rahmen. Picknick für alle und Spielplätze für die Kinder – was will man mehr?
- Surfen, Wasserski, Kanufahren, Skaten (im größten kostenlosen Outdoor-Skatepark Frankreichs), Joggen, Beachvolleyball: Es gibt nur wenige sportliche Aktivitäten, denen man hier nicht nachgehen kann.
- Der Strand ist sauber, nicht verschwiegen werden dürfen jedoch die Kiesel. Während der Saison ist der Plage de Le Havre überwacht und teilweise barrierefrei. Duschen und Umkleidekabinen stehen zur freien Benutzung offen.
- Eine Fülle von Restaurants und Bars lässt keinen kulinarischen Wunsch offen. Und: Der Strand von Le Havre ist der wohl einzige Strand der Normandie, der sich mit einer Straßenbahn erreichen lässt!
Arromanches-les-Bains
Der Strand von Arromanches-les-Bains ist ein ganz besonderer Teil der Küste der Normandie. Im Juni 1944 stand der Strand im Zentrum der alliierten Landung in Frankreich. Das Seebad war ein wichtiges Ziel für die alliierten Truppen, die hier einen künstlichen Hafen anlegen wollten, um die Armeen mit Waffen und Munition zu versorgen.
Als Mahnung gegen Krieg und Gewaltherrschaft sind noch heute die Überreste des provisorischen Hafen am ehemaligen Landungsstrand unübersehbar. Im Ort selber vermitteln das Museum „Musée du Débarquement“ und das Kino „Arromanches 360“ intensive Einblicke in die Geschehnisse rund um den D-Day.
L’Anse de Vauville
Im extremen Gegensatz zu den urbanen Stränden rund um die Mündung der Seine verheißt der Strand in der Nähe des Ortes Vauville pures Naturerlebnis. Die langgezogene Bucht „L’Anse de Vauville“ liegt auf der Westseite der Halbinsel Cotentin, vis-á-vis der Inseln Guernsey und Jersey.
10 Kilometer Strand, die im Süden und im Norden von hohen Klippen (mit bis zu 128 Meter gehören einige zu den höchsten Europas!) eingefasst sind, erwarten Naturliebhaber hier. Direkt an den breiten Sandstreifen schließt sich eine Sumpf-/Dünenlandschaft an, in der vereinzelte Orte liegen, wie etwa das namensgebende Vauville. 300 Einwohner zählt das Dorf, dazu einen Zwei-Sterne-Campingplatz sowie eine Pizzeria und als Sehenswürdigkeiten das „Fort“ sowie einen „Jardin exotique“.
Die Pflanzen haben hier ausgesprochen stabile Bedingungen, es gibt nicht wenige Gegenden in Europa, in denen die Temperaturunterschiede zwischen den Jahreszeiten so gering sind. Das bedeutet für Urlauber: auch im Sommer wird es hier selten richtig heiß. Und das gehört auch zur Wahrheit: wenn man Pech hat, regnet es oft. Aber gerade das auf den ersten Eindruck unwirtliche ist das Geheimnis der Anse de Vauville. Wer eine Verbindung zu dieser Landschaft der Normandie herstellen kann, wird hier herrlich ungestört entspannen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Schönste Strände französische Atlantikküste
Bildnachweise:
Plage de Dieppe (oben): © B. Collier – CRT Normandie
Étretat: © Cristian Bortes | CC BY 2.0
Plage d’Antifer: © isamiga76 | CC BY 2.0
Deauville: © Elen Nivrae | CC BY 2.0
Mont Saint-Michel: © Katja Wagner | CC BY 2.0
Hermanville: © patrick janicek | CC BY 2.0
Barneville-Carteret: © Thomas Letournel | CC BY 2.0
Plage de Dieppe (unten): © Frédéric BISSON | CC BY 2.0
Le Havre Plage: © dominique Bernardini | CC BY 2.0
Plage Anse de vauville: © Daniel Jolivet | CC BY 2.0