Mathurin Méheut hat ein beeindruckendes Werk hinterlassen, das Grenzen überschreitet. Zweifellos gehört dieser Maler aus Côtes-d’Armor zu den größten bretonischen Künstlern. Die Anerkennung seiner Arbeiten, sowohl in ihrer thematischen Breite als auch in ihrer außergewöhnlichen technischen Qualität, hebt ihn weit über andere Künstler der Region hinaus.
In seiner Heimatstadt Lamballe wurde mit dem Musée Mathurin Méheut ein Raum geschaffen, um die besten Werke seiner über 60 Jahre andauernden Schaffensperiode zu präsentieren. Diese Gelegenheit ermöglicht es, seine vielfältigen Arbeiten zu entdecken, die sich durch unterschiedliche Techniken und Motive auszeichnen. Obwohl er regelmäßig durch die Bretagne reiste und seine bretonischen Werke im Fokus stehen, sollte man nicht sein Interesse an Japan zu Beginn des 20. Jahrhunderts vergessen – ein absoluter kultureller Tapetenwechsel für ihn. Ebenso wird häufig sein längerer Aufenthalt in Roscoff und seine wunderbaren maritimen Aquarelle hervorgehoben, doch weniger bekannt sind seine Werke, die in Hawaii oder Monaco entstanden.
Mathurin Méheuts bretonisches Label hat zwar viele Werke geprägt, doch sein unglaublich vielseitiges Schaffen geht weit darüber hinaus. Seine Aufenthalte in Cassis oder den Landes im Süden und Westen Frankreichs, wohin er zur Behandlung seiner durch den Krieg verursachten Rheumaerkrankungen reiste, zeugen von seiner Fähigkeit, auch dort künstlerisch tätig zu sein. Er brachte zahlreiche Skizzen mit, darunter Porträts, Pflanzenstudien und Zeichnungen von Urlaubern.
Ein Naturtalent mit Leidenschaft für Präzision
Von Kindheit an zeigte Mathurin Méheut ein besonderes Talent für das Zeichnen. Dieses Talent wurde in Rennes und später in Paris weiterentwickelt. Seine Beherrschung der Zeichenkunst wurde schnell erkannt, insbesondere nach seiner Ausstellung im Musée des Arts Décoratifs in Paris im Jahr 1913. Dort präsentierte er Werke, die aus seinem Aufenthalt in Roscoff inspiriert waren – darunter Darstellungen von Algen, Fischen und Meeresfrüchten, die durch ihre außergewöhnliche technische Qualität und naturgetreue Präzision beeindrucken.
Seine detaillierten Studien des Lebens zwischen den Gezeiten, die er in Roscoff und Santec sammelte, wurden in Alben veröffentlicht. Ähnliche Werke entstanden aus seinen Beobachtungen in den Wäldern von Fontainebleau und Jura oder im Jardin des Plantes. Diese akribische Herangehensweise an die Natur führte ihn schließlich zur Illustration von Texten und zur Holzschnittkunst, eine Technik, die er meisterhaft beherrschte.
Jeden Tag bedeckte er mehr als 20 Blätter Papier oder Karton
Méheut war ein Künstler mit unermüdlicher Arbeitsmoral. Egal, wo er sich befand, er zeichnete, hielt fest und dokumentierte mit einem unglaublichen Detailreichtum. Sein Arbeitsprozess umfasste eine Vielzahl von Materialien und Techniken: von Gouachen, Aquarellen bis hin zu großformatigen Arbeiten mit Caseinfarbe, die sich durch ihre schnelle Trocknung und matte Optik auszeichnet. Auch wenn Casein nach einiger Zeit alterte und einen unangenehmen Geruch hinterließ, nutzte Méheut diese Technik, um seine einzigartigen Werke zu schaffen.
Seine Leidenschaft für die Bretagne
Méheut widmete sich intensiv der Darstellung des bretonischen Lebens und der Kultur. Seine Werke zeugen von einer tiefen Liebe zur Bretagne und ihren Traditionen. Er porträtierte beispielsweise Mädchen aus Plougastel in ihren traditionellen Kleidern und zeigte den Alltag des bretonischen Volkes mit beeindruckender Authentizität.
Ein Weltreisender und Pionier
Neben seiner Liebe zur Bretagne zeigte Méheut ein starkes Interesse an anderen Kulturen, wie seine Werke aus Japan oder Polynesien beweisen. Er brachte Inspirationen von diesen Reisen mit und integrierte sie in seine Arbeiten, sei es durch exotische Motive oder durch die Anwendung fremder Techniken wie Batik und japanischer Holzschnitte.
Mathurin Méheut bleibt eine der prägendsten künstlerischen Persönlichkeiten der Bretagne, dessen Werk weit über die Grenzen seines Heimatlandes hinaus bekannt ist.
Foto: Comité Régional du Tourisme de Bretagne | © Thibault Poriel