Erdbeeren aus Plougastel

Erdbeeren Plougastel

Erdbeeren aus Plougastel sind auf jedem bretonischen Markt zu finden

Plougastel ist die Wiege und das Zentrum des beliebtesten Obstes in Frankreich: der Erdbeere. Das „Erdbeer-Museum“ erzählt die Geschichte von Amédée-Francois Frézier. Louis XIV. beauftragte den Ingenieur einst, sich die Befestigungsanlagen an der Küste von Chile näher anzuschauen. Der Hobby-Botaniker brachte von seiner Reise 5 Pflanzen der Sorte „Fragoria Chiloe“ zurück, eine Sorte, deren Pflanze weiße Erdbeerfrüchte trägt. Im königlichen Garten in Versailles werden die besonderen Erdbeeren aber nicht heimisch.

Erst später, nachdem es Frézier im Jahr 1740 nach Brest verschlägt, hat er mehr Erfolg. Frézier kreuzt die Erdbeere mit anderen Sorten aus Deutschland, Nordamerika und einer wilden Walderdbeere aus der Umgebung – es entstehen die Vorfahren der berühmten Erdbeeren aus Plougastel. Die roten Früchte gedeihen in der ton- und schieferreichen Erde südlich von Brest besonders gut. Das milde, regenreiche Klima der Finistère ist für die Erdbeeren, die viel Wasser benötigen, ideal. Gleichzeitig schützt die Bucht von Brest die Pflanzen vor dem Wind des Atlantiks.

Erbeeranbau in Plougastel

In den Jahren danach werden die süßen, saftigen Erdbeeren aus Plougastel zur Erfolgsgeschichte. Im 19. Jahrhundert organisieren sich die Einwohner von Plougastel in Kooperativen, um die Ernte in England zu verkaufen. Der Handel ist lukrativ, 1927 verkaufen die zusammengeschlossenen Landwirte 5.000 Tonnen Erdbeeren insgesamt.




Ab den 1970er Jahren erwächst der Erdbeere Konkurrenz aus dem Süden. Die Bauern wenden sich von der Erdbeerzucht ab und setzen verstärkt auf Tomaten und andere Monokulturen, die sie in Gewächshäusern anbauen. Zunehmend ersetzt bei den Bauern, die der Frucht treu bleiben, eine Neuzüchtung die klassische Beere aus der Erde. „Gariguette“ reift früher und gedeiht auch in Gewächshäusern ohne Erde. Die Erdbeeren nehmen das Wasser über frei in der Luft hängende Wurzeln und können auf Schulterhöhe geerntet werden, was die Arbeit erleichtert.

Auf „Gariguette“ folgten „Ciflorette“ und die „Cigaline“. Dank der neuen Sorten und auch dank der hängenden Beete in den Gewächshäusern ernten die Bauern von Plougastel die Erdbeeren nun von März bis November.

Bio-Trend bringt neue Vielfalt

Das Aufkommen des Bio-Gedankens ermöglicht einen neuen Start für die Erdbeere. Konsumenten interessieren sich seit einigen Jahren verstärkt für Bio-Produkte und sind bereit, höhere Preise für Erdbeeren zu zahlen, die nicht aus einer Monokultur stammen.

Neue Erdbeer-Bauern mit nachhaltigen Anbaumethoden etablieren sich rund um Plougastel und bereichern das Angebot. Die Landwirte experimentieren weiter, indem sie auch in Vergessenheit geratene Arten kreuzen. So wird zum Beispiel heute wieder ein Sorte weißer Erdbeeren angebaut, die der Sorte aus Chile sehr ähnlich ist.

Nicht nur die Sterne-Köche Frankreichs schätzen die Erdbeeren aus Plougastel für ihre Dessert-Kreationen. In der Bretagne sind die intensiv schmeckenden Erdbeeren aus Plougastel auf jedem Wochenmarkt unübersehbar. Ob frisch oder als Teil eines Rezeptes – Sie sollten die Früchte in Ihrem Bretagne-Urlaub unbedingt probieren! Zur Inspiration finden hier ein einfaches Rezept.

Clafoutis aux fraises

Zubereitung: 20 min.
Backzeit: 45 min.
Für 6 Personen

Zutaten:

  • 700 g Erdbeeren aus Plougastel
  • 50 cl Milch 3,5%
  • Vanille-Schote
  • 120 g Mehl
  • 120 g Zucker
  • 2 Esslöffel Erdbeer-Likör
  • 6 Eier
  • 40 g Butter + 10 g für die Form

Rezept:

Erdbeeren waschen und halbieren, parallel den Backofen bei 180° C vorheizen. Eine Gratin-Form mit Butter einreiben und mit Mehl bestäuben. Halbierte Erdbeeren mit der aufgeschnittenen Seite nach unten in die Form legen. Die aus der Schote gekratzte Vanille mit der Milch zum Kochen bringen. Butter in die warme Milch geben. Eier mit Zucker und Mehl schlagen. Die Masse mit der kochenden Milch übergießen. Erdbeer-Likör hinzufügen. Die Masse auf die Erdbeeren gießen. Anschließend die Form in den Backofen schieben, wo sie 25 min. bleibt. Danach weitere 20 min. bei 150° C im Backofen lassen. Tipp: Dessert mit leichter Schlagsahne genießen. Bon appétit !

 

 

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Foto: Rhian | Flickr | CC-BY 2.0

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