Wie die große bretonische Halbinsel ist auch das Cap Sizun eine keilförmige Landzunge. Westlich von Douarnenez ragt das Kap in den Atlantik, an dessen äußerster westlicher Spitze mit dem Pointe du Raz eine der bekanntesten Natursehenswürdigkeiten der Bretagne zählt. Doch das Cap Sizun ist mehr als der Pointe du Raz. Auch im Norden und Süden dieses Zipfels der Cornouaille umspült der wilde Ozean die felsige Küste. Dort, wo sich am Cap Sizun Meer und Land treffen, liegen einige der schönsten Aussichtspunkte der Bretagne.
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Am Pointe du Raz
Entgegen einiger Meinungen ist der Pointe du Raz nicht die westlichste Spitze Frankreichs. Dieser Titel gebührt einem anderen Ort der Finistère, dem Pointe de Corsen, ein paar Buchten weiter nördlich. Nichtsdestotrotz ist der Pointe du Raz ein Besuchermagnet. Der Aussichtspunkt steht als „Grand site de France“ im Rang einer landesweit berühmten und damit schützenswerten Naturlandschaft. Der ungezügelte Besucherstrom der vergangenen Jahre hatte es notwendig gemacht, dass zum Schutz von Flora und Fauna besondere Maßnahmen ergriffen wurden.
So muss, wer heute mit dem Auto anreist, den Wagen an einem ausgeschilderten Touristenzentrum abstellen. Das Parken kostet hier pauschal 6 Euro. Anschließend geht es vom „Maison de la Pointe du Raz et du Cap-Sizun“ in wenigen Minuten Fahrt mit einem Shuttle-Bus an die Spitze. Vom Felsvorsprung, der eigentlichen „Pointe“, bietet sich ein herrliches Panorama von zerklüfteten Klippen und dem in 72 Meter Tiefe an die Küste brandenden Ozean.
Die Strömung des Meeres zwischen den Ausläufern der Felsen und den nahegelegenen kleinen Inseln ist hier sehr stark. Von dem rasenden Wasser („raz“) hat der Pointe du Raz auch seinen Namen. Die Kraft des Ozeans hat in den Stein des Festlandes eines Höhle geschnitten, die sogenannte „Die Hölle von Plogoff“, und unweit des Pointe so manches Schiff kentern lassen. Der Legende nach wehklagen die Stimmen der Ertrunkenen in der stollenförmigen „Hölle“ unter dem Pointe du Raz.
Auf den vom Aussichtspunkt aus erkennbaren Inseln stehen die Leuchttürme Phare de la Vieille und der Phare de Tévennec. Heute sind die Leuchttürme genau wie die Eilande unbewohnt, der Betrieb der Lichtsignale läuft komplett automatisch. Noch weiter westlich, in etwa 8 Kilometern Entfernung erkennt man bei gutem Wetter die Île de Sein.
Wandern auf Cap Sizun
Die Umgebung am Cap Sizun ergänzt und kontrastiert das Spektakuläre des Pointe du Raz. Im Norden schließt sich die Baie des Trépassés an. Der feine Strand an der Bucht beschreibt eine weite Kurve. Am (dann wieder felsigen) Ende der Baie liegt mit dem Pointe du Van ein weiterer gern besuchter Aussichtspunkt des Cap Sizun. Zwischen dem Pointe du Van und Douarnenez reihen sich weitere herrliche Flecken Natur. Zu den erwähnenswertesten gehören von Westen nach Osten: Pointe de Brézellec, Plage de Pors Peron und Pointe du Millier.
Auf der südlichen Seite des Cap Sizun schlagen die Wellen der Biskaya an die Küste. Auch hier gibt es die Pointe genannten Aussichtspunkte. Im Gegensatz zum Norden bietet die Südküste des Cap Sizun mehr schöne Sandstrände. Zwischen der ca. 6 Kilometer vom Pointe du Raz entfernten Bucht Anse du Loc’h und der Bucht von Audierne erstrecken sich einige einladende Strände. Das beschauliche Audierne gehört mit seinen knappen 2.000 Einwohnern zu den wenigen größeren Orten des Cap Sizun. Von hier aus legt eine Fähre zur Île de Sein ab.
Wegen der spektakulären Naturlandschaften ist das Cap Sizun vor allem bei Wanderern sehr beliebt. Die Wanderwege führen entlang des Meeres und sind genau das Richtige für Bretagne-Liebhaber, die sich nicht satt sehen können an Klippen und Meer. Der Wanderweg auf der nördlichen Route des Cap Sizun mit dem Endziel Pointe du Raz ist auch das Ende des Europäischen Fernwanderweges E5, der von Venedig über die Alpen bis in die westliche Ecke der Finistère führt. Im Gegensatz zu den 3.200 Kilometer dieses Pfades sind die meisten Rundwege des Caps mit 5 bis 6 Kilometern auch für ungeübte Wanderer machbar. Wer das Cap Sizun nicht auf eigene Faust erkunden möchte, kann sich alternativ einer geführten Wandertour anschließen.
Karte Cap Sizun
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Foto: Comité Régional du Tourisme de Bretagne | © Yanick Le Gal, © Laurent Guiliams