Morlaix: Eine Stadt mit Viadukt und Charme

Hafen von Morlaix
Der Hafen von Morlaix mit dem Viadukt im Hintergrund

Ich als gebürtige Morlaisienne kann es mir nicht nehmen lassen, Ihnen meine wunderschöne Heimatstadt vorzustellen. Morlaix hat einen einzigartigen Charme, geprägt von seiner reichen Geschichte, malerischen Gassen und natürlich dem imposanten Viadukt. Wer die Bretagne besucht, sollte sich Zeit nehmen, Morlaix zu entdecken – am besten mit einem gemütlichen Spaziergang durch die Altstadt und einer kulinarischen Pause in einem der hervorragenden Restaurants.

Gemeinsam mit den Gemeinden Saint-Martin-des-Champs, Plourin-lès-Morlaix und Plouigneau bildet Morlaix (auf Bretonisch Montroulez) eine Agglomeration mit etwa 30.000 Einwohnern. Die Stadt entwickelte sich ursprünglich entlang eines Tals, das sich an der natürlichen Verbindung der beiden Flüsse Jarlot und Queffleuth erstreckt.

Die historische Altstadt wurde im Laufe der Zeit stark verändert. Besonders prägend war die Stadtentwicklung in den Jahrhunderten des 16. und 17. Jahrhunderts. Ein markantes Wahrzeichen Morlaix ist das imposante Viadukt, das 1863 erbaut wurde. Es ist 58 Meter hoch und 292 Meter lang. Seine Errichtung war notwendig für die Eisenbahnverbindung zwischen Paris und Brest, führte jedoch zum Abriss mehrerer historischer Häuser entlang der Dossen-Flussufer. Die für den Bau verwendeten Granitsteine stammen von der Île Grande (Côtes-d’Armor) und wurden per Lastkähne nach Morlaix transportiert.

Im Jahr 1943 versuchten die Briten vergeblich, das Viadukt zu zerstören. Der Bombenangriff forderte etwa 80 Todesopfer, darunter viele Kinder.

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Sehenswürdigkeiten entdecken: Ein Rundgang durch Morlaix

Ein Stadtrundgang beginnt idealerweise auf der Place des Otages im Zentrum.

  • Nach Norden erhebt sich das Viadukt.
  • Nach Süden liegt das Rathaus (erbaut 1845).
  • In Richtung Osten, nahe der Brücke, führt eine Steintreppe zur Kirche Saint-Melaine. Diese Kirche im Flamboyant-Gotik-Stil besitzt eine moderne Laternen-Turmbekrönung, eine prachtvolle Orgel aus dem 17. Jahrhundert, alte Möbelstücke und eine seltene Statue der Heiligen Rosa von Lima, Schutzpatronin der Neuen Welt. In der Nähe steht das Hôtel du Parc, ein Bau aus der bretonischen Renaissance.
  • Hinter der Kirche führt die Rue Ange-de-Guernisac, gesäumt von traditionellen Fachwerkhäusern aus Granit und bläulichem Schiefer, zur Place de Viarmes. Hier sollte man unbedingt eine Pause in der Crêperie Hermine oder der Atipik Billig einlegen – zwei der besten Crêperien der Stadt, die mit köstlichen Galettes und hausgemachtem Cidre überzeugen.
  • Von dort aus gelangt man über die pittoreske Rue du Fil zur Place des Jacobins.

Ein lohnenswerter Abstecher ist die Venelle des Fontaines, eine Treppe, die zur Rue Sainte-Marthe und schließlich zum Karmelitinnenkloster führt. Dort kann man die Fontaine des Carmélites, die sich an die ehemalige Kapellenfassade anlehnt, besichtigen.

Auf der Place des Jacobins befindet sich die ehemalige Dominikanerkirche, die nach ihrer Nutzung als Kaserne in ein Museum umgewandelt wurde. Besonders sehenswert ist das 15. Jahrhundert-Rosettenfenster im ehemaligen Chorbereich. In diesem Gebäude tagten dreimal die Generalstände der Bretagne.

Hinter dem ehemaligen Dominikanerkloster führt die malerische Allée du Poan-Ben entlang des Flusses Jarlot. Weiter geht es über die Rue des Bouchers (16. Jahrhundert) bis zur Kirche Saint-Mathieu, von der heute vor allem der wuchtige Turm erhalten ist. Im Inneren befindet sich eine bemerkenswerte Orgel von 1680 sowie eine sehr seltene geöffnete Marienstatue (Notre-Dame du Mur, 15. Jh.) mit bemalten Tafeln aus dem Jahr 1380.

Einkehren in den Restaurants von Morlaix

Ein Spaziergang durch die Rue du Mur führt zur Place des Halles, die von historischen „Laternenhäusern“ umgeben ist, darunter die berühmte Maison de la Reine Anne. Diese Häuser zeichnen sich durch ihre zentralen, überdachten Wendeltreppen aus, die von großen Fenstern beleuchtet werden. Eine weitere hervorragende Adresse für Feinschmecker ist das Restaurant Le Bains Douches, das mit frischen Meeresfrüchten und exzellenter regionaler Küche überzeugt.

Über die Grand’Rue gelangt man wieder zum Rathaus. Es lohnt sich, einen Blick nach oben zu werfen, um die kunstvollen historischen Fassaden zu bewundern.

Markttag in Morlaix

Viadukt von Morlaix
Viadukt von Morlaix

Der Place Allende ist der Hauptplatz für den berühmten Wochenmarkt von Morlaix an jedem Samstag. Man findet dort frischen Ziegenkäse, Fisch, Erdbeeren aus Plougastel, frische und warme Kouign Amann, Austern – alles, was der Gaumen begehrt!

Die Grand’Rue – eine Fußgängerzone – ist einer der schönsten Strassen von Morlaix und beherbergt die „Maison dite de la Duchesse Anne“, ein dreistöckiges Haus mit bezaubernder Fassade.

Die Umgebung von Morlaix

Über den Viadukt hinaus liegt der Hafen von Morlaix und die ehemalige Tabakmanufaktur „l’ancienne manufacture des Tabacs“. In jahrelanger Arbeit wurde die Manufaktur saniert und beherbergt heute Räumlichkeiten für Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen. Im Café „Le Tempo“ kann man ein hervorragendes Mittagessen zu sich nehmen oder man gönnt sich einfach ein kleines Aperitif auf der Terrasse. Ein traumhafter Abschluss!

Seit einigen Jahren gehört Ploujean zu Morlaix. Hier befinden sich das Schloss von Keranroux (17. Jahrhundert) und das Herrenhaus von Suscinio. In Sainte-Sève wird gemunkelt, dass Napoleon Bonaparte dort geboren wurde.

Die weitere Umgebung der Stadt trägt ganz offiziell den Namen Bucht von Morlaix. Die Küstenorte Le Dourduff, Carantec, Locquirec, Saint-Pol-de-Léon und Roscoff sind typisch Nord-Finistère und nur wenige Autominuten entfernt.

Campingplätze und Wohnmobilstellplätze in Morlaix

Für Campingfreunde bietet die Region um Morlaix eine Vielzahl von Möglichkeiten:

  • Camping Les Mouettes*** (Carantec) – 5-Sterne-Platz mit beeindruckendem Wasserpark und erstklassigen Einrichtungen.
  • Camping de la Baie de Terenez* – 3-Sterne-Platz in einem grünen Park mit Blick auf die Bucht.
  • Camping Ar Kleguer** (Saint-Pol-de-Léon) – 4-Sterne-Platz mit atemberaubender Aussicht.
  • Camping de Mesqueau* (Plougasnou) – Ruhige Umgebung mit Seezugang.

Für Wohnmobilreisende gibt es in der Umgebung mehrere Stellplätze:

  • Camping-Car Park in Roscoff: Direkt gegenüber dem Strand von Pouldu.
  • Camping de mon Village in Henvic: Ruhige, naturnahe Umgebung.

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Karte von Morlaix

Fotos: Comité Régional du Tourisme de Bretagne | © Yanick Le Gal