Cornouaille: Sagenumwobene, schönste Seite der Finistère

Beschaulichkeit im Künstlerort Point-Aven

So ziemlich alle Bretonen dürften wissen, wo die Cornouaille liegt. Und doch taucht die Region auf keiner Karte auf, zumindest nicht auf aktuellen. Wo die Cornouaille lag, verrät der Blick in einen historischen Atlas: zwischen der Linie Brest – Monts d’Arrée im Norden und Penmarc’h – Quimperlé im Süden erstreckte sich vermutlich einst ein Königreich. Heute ist die Cornouaille Inbegriff der schönsten Seiten der Finistère, eine Gegend, in der Kunst und Kultur traditionell eine große Rolle spielen und Herkunftsgebiet eines ganz besonderen Cidre.

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Kurze Geschichte der Cornouaille 

Megalithanlage von Menez Dregan

Die Wortverwandtschaft zwischen dem südenglischen Cornwall und der bretonischem Cornouaille kommt nicht von ungefähr: zwischen den keltischen Völkern der Britischen Inseln und den Bewohnern der heutigen Bretagne gab es seit jeher einen regen Austausch.

Beiderseitige kulturelle Einflüsse der Menschen am Ärmelkanal lassen sich bis in die Eisenzeit ca. 800 v. Chr. zurückverfolgen. Eine gezielte Ansiedlung von Britonen (Bewohner Britanniens) geht auf die Römer zurück, die etwa im 3. Jahrhundert Siedler aus dem Süden Englands zum Schutz der Küste vor Piraten auf das Festland holten.

Die Geschichte eines historischen Königreiches Cornouaille ist eine äußerst vage. Es existieren Legenden und Vermutungen, aber so gut wie keine Quellen. Cornouaille könnte in den „dunklen“ Jahrhunderten des Mittelalters zwischen dem Untergang des Römischen Reiches (476) und der Gründung des Karolingerreiches am Ende des achten Jahrhunderts die Bezeichnung für ein Königtum oder Fürstentum gewesen sein. In dieser Zeit diesem konnte das Papsttum nicht festlegen, welche hohen Herren die Königswürde tragen durften. Die Willkür trug im Nachhinein zur Legendenbildung bei.

Der erste König dieses Reiches soll ein Herrscher namens Gradlon gewesen sein. Die geschichtliche Existenz von Gradlon lässt sich nicht einwandfrei belegen. Einziges Indiz sind Sagen, die sich um ihn ranken, etwa die von der Stadt Ys und ihrem Untergang im Meer. Die Legende von Gradlon, begleitet von ebenso unbewiesenen Berichten über die Gründung der Abtei Saint-Guénolé de Landévennec, die Überlieferungen zufolge von seinem wichtigsten Berater gegründet wurde, könnte ein Hinweis sein.

Das Vorhandensein eines mächtigen Verteidigungskomplexes auf dem Berg von Locronan, der mit dem Goldabbau und der Goldherstellung in Verbindung gebracht wird, ist ein weiterer Hinweis auf eine starke regionale Macht. Das Fehlen von Dokumenten macht den letzten Beweis unmöglich. Auch die Archäologie ist nicht in der Lage, Beweise für eine politische Organisation zu liefern.

Eindeutiger gestaltet sich die Quellenlage ab dem 11. Jahrhundert, 1008 wird ein Graf aus dem Adelsgeschlecht Cornouaille erstmalig urkundlich erwähnt. Später  steigen Mitglieder des Hauses zu Bischöfen der Diözese Cornouaille und Herzögen der Bretagne auf. Die Cornouaille wird zu einem der 9 pays der Bretagne, regionale Einheiten die widerspiegeln.

Sehenswürdigkeiten der Cornouaille 

Viele der beeindruckendsten Naturlandschaften und Sehenswürdigkeiten der Finistère, ja der gesamten Bretagne liegen auf dem Gebiet der Cornouaille.

Crozon

Strand der Île Vierge auf Crozon

Natur-Sehenswürdigkeiten en masse: Die Halbinsel Crozon im äußersten Westen der Finistére gehört mit unzähligen Buchten, kilometerlangen Stränden und herrlichen Wanderstrecken durch die Landschaft des Naturparks „Parc Naturel Régional d’Armorique“ gehört Crozon zu den authentischsten Urlaubsgebieten der Bretagne.

Locronan

Locronan Bretagne Sehenswürdigkeiten

Locronan ist bekannt für eines der vollständigsten mittelalterlichen Ensemble in der Bretagne, ja in ganz Frankreich. Die schmucken Häuschen und die Kirche von Locronan gruppieren sich um ein autofreies Zentrum, das sich auf einem Rundgang von 1 bis 2 Stunden bequem erkunden lässt.

Monts d’Arree

Monts d'Arrée Wandern Roc'h Trevezel

Die Monts d’Arrée sind ein unerwarteter Kontrast zu den Küstenlandschaften der Bretagne. Mit einem Mix aus sanft gewellten Erhebungen, schroffen Felsen, Torfmooren und verstreuten Hainen erinnert die Gegend im Herzen der Finistère stark an Irland und Schottland. Ideal für ausgedehnte Wanderungen.

Pont-Aven

Pont Aven Bretagne Sehenswürdigkeiten

Pont-Aven im Süden der Finistère gehört zu den beliebtesten Zielen der Bretagne. Die Schönheit der Gegend ist dafür nicht der einzige Grund. Vielmehr ist es die Geschichte von Pont-Aven als Anziehungspunkt für namhafte Künstler wie Paul Gauguin, die den Ort so besonders macht und der man in Pont-Aven an vielen Punkten begegnet.

Pointe du Raz

Pointe du Raz Bretagne Sehenswürdigkeiten

Schroffe Felsen und tosende Meeresbrandung: Der Pointe du Raz ist einer der westlichsten Punkte Frankreichs und wie eine Essenz der wilden Seite der Bretagne. Das umliegende Cap Sizun ist wegen der einmaligen Ausblicke von den hohen Klippen ein Sehnsuchtsort zum Wandern.

Quimper

Quimper

Quimper, die Hauptstadt der Cornouaille ist eine der größten Städte der Bretagne und die Hauptstadt der Finistère sowie der Region Cornouaille. Die alte Bischofsstadt Quimper trägt den Zusatz „Ville d’art et d’histoire“. Für Liebhaber von Kunst und Kultur sollte ein Besuch in Quimper auf dem Pflichtprogramm stehen.

Cidre de Cornouaille

Cidre de Cornouaille ist eines von 6 bretonischen Produkten mit der geschützten Herkunftsbezeichnung „Appelation d’origine Contrôlée“ (AOC), einem Siegel, das für höchste Qualität steht. Der Cidre wird in Süd-Finistère produziert, woher die Äpfel auch stammen müssen. Seit 1996 gehört der Apfelschaumwein zu diesem exklusiven Club, pro Jahr werden etwa eine halbe Million Flaschen abgefüllt.

Fruchtig, halb-trocken und orange-goldene Farbe – das zeichnet eine echten Cidre de Cornouaille aus. Am besten leicht gekühlt genießen zum Aperitif oder zu echt bretonischen Spezialitäten wie Galette und Crêpes.

Fotos: Comité Régional du Tourisme de Bretagne | © Yanick Le Gal, © Emmanuel Berthier, © Donatienne Guillaudeau, © Yannick Derennes, © Ronan Gladu, © Jacqueline Piriou, © Simon Bourcier, © Pierre Torset, © Alexandre Lamoureux, © Nicolas Job, © Xavier Dubois, © Thibault Poriel, ©  L’œil de Paco,  © Bruno Torrubia, © Loic Kersuzan