Weihnachten in der Bretagne verbringen? Eine gute Wahl, wenn die Tage rund um das Fest ruhig und besinnlich zugehen sollen. Zugegeben, das Wetter kann im Winter recht ungemütlich sein. Doch den Stränden und Städten bleiben außerhalb der Saison viele Touristen fern, sodass die wenigen Besucher die Bretagne rund um Weihnachten ganz für sich genießen können. Das hat seinen ganz eigenen Reiz und ist echten Bretagne-Fans fast Weihnachtsgeschenk genug.
Auch größere Orte in der Bretagne haben einen Weihnachtsmarkt. Zu den schönsten Weihnachtsmärkten zählen wegen des pittoresken Ensembles der Markt von Rochefort-en-terre und, wegen der Fahrgeschäfte, der in Rennes. Auf Schnee muss man zu Weihnachten in der Bretagne verzichten, auf Händler für Kunsthandwerk, Spezialitäten und Weihnachtsdeko jedoch nicht und auch nicht mehr auf Glühwein. Rotwein mit Gewürzen zu „verunreinigen“ und zu erhitzen, war in Frankreich noch vor wenigen Jahren undenkbar, mittlerweile akzeptieren vor allem junge Franzosen „Vin chaud“ als amüsantes saisonales Phänomen.
Selbstverständlich sind auch in der Bretagne die Geschäfte und Einkaufspassagen im Weihnachtsfieber etwas trubeliger als sonst, denn Weihnachten ist auch in Frankreich hauptsächlich ein Fest der Geschenke. Die liegen am Morgen des 25. Dezember unterm Weihnachtsbaum oder in den Schuhen der Kinder.
Ein typisches Weihnachtsmenü der Bretagne
Neben den Geschenken freuen sich alle auf exzellentes Essen. An Heiligabend und am 1. Weihnachtsfeiertag fällt schon der obligatorische Aperitif etwas üppiger aus als sonst. Edler Cidre und Wein oder der Weihnachts-Champagner dürfen gern etwas mehr kosten. Dazu gibt es herzhafte Leckereien im Glas, die sogenannten „Verrine“. Sitzt die Weihnachtsgesellschaft schließlich am Tisch, besteht das Entree nicht nur in der Bretagne gern aus bretonischen Spezialitäten wie Austern oder Jakobsmuscheln.
Den Hauptgang bildet dann in vielen Familien Geflügel, wobei in Frankreich eher Truthahn tranchiert wird als die in Deutschland klassische Weihnachtsgans. Als Beilage zum Vogel stehen Maronen auf dem Tisch, die Hauptzutat besonders exquisiter Saucen zum Weihnachtsbraten ist Foie gras.
Ohne Dessert geht in Frankreich schon das ganze Jahr über wenig, für das Weihnachtsmahl gilt das ganz besonders. Die „Bûche de Noël“ ist eine Spezialität, die meist schon Wochen vorher beim Konditor des Vertrauens bestellt wird. Kuchenspezialität wäre fast eine Beleidigung für die Bûche, die mit Früchten, Schokolade oder Sahne kunstvoll verziert ist. Die Bûche de Noël gibt es auch in bretonischen Varianten mit bretonischen Keksen, Karamell aus gesalzener Butter und natürlich viel Butter.
Besondere Weihnachtsgeschichten aus der Bretagne sind nicht überliefert, abgesehen von der Legende, dass in der Weihnachtsnacht ertrunkene Seefahrer in der Baie Les Trépassés, ganz in der Nähe des Pointe du Raz, singen sollen.
Und am 26. Dezember ist Weihnachten dann schon wieder vorbei. Anders als in Deutschland gibt es in ganz Frankreich keinen 2. Weihnachtsfeiertag. Arbeitnehmer müssen Urlaub nehmen und die Geschäfte haben ganz regulär geöffnet.
Was für Weihnachten gilt, ist auch an Silvester und Neujahr in der Bretagne üblich. Knaller und Böller stören die Ruhe nicht, es geht auch hier vor allem um gutes Essen. Statt Geflügel dreht sich zum Silvesteressen vieles um feine Meeresfrüchte wie Hummer, Garnelen oder Langusten. Das Aufregendste rund um den Jahreswechsel sind die Enthusiasten, die am Neujahrstag im kalten Meer Anbaden.
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Foto: Comité Régional du Tourisme de Bretagne | © Donatienne Guillaudeau