Der Bretagne Krimi hat sich als erfolgreicher Regionalkrimi mit Schauplatz Frankreich fest in deutschen Bestsellerlisten und Bücherregalen etabliert. Die Gattung Bretagne Krimi ist dabei eng mit einem Namen verknüpft: Jean-Luc Bannalec. Mit der Verbindung von Krimi-Handlung und Landschaftsbeschreibungen des Sehnsuchtsortes Bretagne trifft der deutschsprachige Autor seit seinem 2012 erschienen Erstling „Bretonische Verhältnisse“ einen Nerv. 11 Bände sind bisher im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen.
Der Erfolg der Detektivromane hat eine kleine Industrie in Gang gesetzt. Neben den Krimis in Buchform gibt es die Abenteuer von Kommissar Dupin als E-Book, Hörbuch und Film. Profitiert von der Aufmerksamkeit hat außerdem der gebürtige Bretone Jean Failler. Zwei seiner Krimis um die Kommissarin Mary Lester wurden ins Deutsch übersetzt. Ein untypischer Vertreter der Gattung ist der aus Brest stammende Tanguy Viel mit seinen literarischen Krimis.
Zu den Autoren: Jean-Luc Bannalec // Tanguy Viel // Jean Failler // Alex Nicol
Bretagne Krimis von Jean-Luc Bannalec
Keine Angst: Bei der Lektüre eines Krimis von Bannalec muss sich niemand bis ins Mark gruseln. Kommissar Dupin ermittelt keine blutrünstigen Verbrechen, die dem Leser schlaflose Nächte bereiten. Zwar gibt es immer mehr als eine Leiche, starke Emotionen als Motiv und undurchsichtige Machenschaften im Hintergrund. Alles in allem geht es jedoch recht gemütlich zu. Humor ist in jedem Krimi von Bannalec ein wichtigeres Element als die kaputte Psyche eines Täters.
So ist etwa ein beliebter Running Gag, dass Kommissar Dupin mit den Meeresfrüchten aus der bretonischen See fremdelt. Das hält den Autor nicht davon ab, Ausflüge in kulinarische Besonderheiten zu unternehmen und Spezialitäten wie Austern, Hummer oder die bretonische Fischsuppe Cotriade zu thematisieren. Als Nebenprodukt entstand so übrigens zwischen Jörg Bong, dem Autor hinter dem Pseudonym Jean-Luc Bannalec und den (realen) Besitzern von Dupins Lieblingsrestaurant in Concarneau ein Kochbuch mit Rezepten aus der Bretagne.
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Für die Schilderungen bretonischer Spezialitäten lieben Dupin-Fans die Bücher ebenso wie für die ausführlichen Landschaftsbeschreibungen. Ob die Gegend rund um Pont-Aven, die Côte de Granit Rose oder die Insel Ouessant Schauplatz der Handlung ist – es gelingt den Büchern jedes Mal, Lust auf die Bretagne zu entfachen.
Kritiker, die dem Autor bei Neuerscheinungen der Dupin-Krimis regelmäßig fehlende Raffinesse der Handlung und mangelnden Esprit der Dialoge vorwerfen, stimmen in diesem Punkt übrigens mit den glühenden Fans der Reihe überein.
Bretonische Verhältnisse
Das Debüt spielt im pittoresken Pont-Aven, wo der 91-jährige Besitzer des legendären Hotel Central erstochen aufgefunden wird. „Bretonische Verhältnisse“ verknüpft die Handlung sehr gelungen mit Beobachtungen zu Land und Leuten, Exkursionen in die Kunstgeschichte (Paul Gauguin wirkte hier) und den Anpassungsschwierigkeiten des in die Bretagne strafversetzten Georges Dupin.
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Bretonische Brandung
Mit den Inseln des Archipel Glénan bildet eine der beeindruckendsten Landschaften der Bretagne die Kulisse für diesen Krimi. Die Handlung von „Bretonische Brandung“ dreht sich um den Tod von drei Männern, die für Streitigkeiten auf der Inseln gesorgt haben. Dupin sucht die Lösung des Rätsels in den Verbindungen der Charaktere. Doch war es wirklich in jedem Fall Mord?
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Bretonisches Gold
Die gleißend weißen Salzfelder der Guerande bergen dunkle Geheimnisse, erfährt Dupin in „Bretonisches Gold“ am eigenen Leib. Der Detektiv wird angeschossen, seine alte Freundin, die Journalistin und Tippgeberin Lilou verschwindet spurlos. Eine ehrgeizige Kriminalistin ist für diesen Tatort fernab von Concarneau eigentlich zuständig, doch Dupin hat nach den ersten Ereignisse ein persönliches Interesse an der Lösung dieses Falls.
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Bretonischer Stolz
Austernzüchter, Bauunternehmer und keltische Druiden sind die hauptsächlichen der Zutaten zu “Bretonischer Stolz”. Die Handlung des Krimi setzt in Riec-sur-Bélon ein und ist vornehmlich in der südlichen Finistère und in den Monts d’Arree angesiedelt. Neben der Lösung des Falls unternimmt der Krimi Ausflüge in die Familiengeschichte Dupins.
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Bretonische Flut
In seinem fünften Fall „Bretonische Flut“ verschlägt es den Commissaire an und vor die Westküste der Bretagne. Eine in Douarnenez tot aufgefundene Umweltaktivistin ist nur die erste Leiche, die Spur führt zunächst auf die Île de Sein, wo sich der Knurrer Dupin mit den als nicht weniger störrisch bekannten Inselbewohnern, einem Forscherteam und Schmugglern auseinandersetzen muss.
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Bretonisches Leuchten
Der Workaholic Georges Dupin lässt sich in „Bretonisches Leuchten“ auf Urlaub an der Côte de Granit Rose ein. Schnell muss er sich jedoch eingestehen, dass er für einen Strandurlaub einfach nicht gemacht ist. Ein rätselhafter Unglücksfall und ein Mordopfer erlösen ihn aus den Ferien in Perros-Guirrec.
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Bretonische Geheimnisse
Der siebente Fall der Dupin-Reihe spielt erneut fernab des Kommissariats in Concarneau. Schauplatz der Handlung von „Bretonische Geheimnisse“ ist der Wald von Brocéliande. Den Auftakt zu einer Mordserie bildet der Tod eines Wissenschaftlers, der zur Artus-Sage forscht.
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Bretonisches Vermächtnis
Nach zwei Krimis außerhalb des Départements Finistère löst Kommissar Dupin seinen 8. Fall wieder in der Südbretagne. Schauplatz von „Bretonisches Vermächtnis“ ist Concarneau, Anlass von Dupins Ermittlungen der Mord an einem Arzt. Besonders pikant: Docteur Chaboseau stirbt vor dem Lieblingsrestaurant des Commissaire, dem ganz realen „L’Amiral“.
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Bretonische Spezialitäten
Der neunte Fall des Kommissars, Bretonische Spezialitäten, nimmt seinen Anfang in Saint-Malo. Als Dupin in der Pause eines Seminars durch die Markthallen der Altstadt schlendert, ereignet sich unmittelbar vor seinen Augen ein Mord. Die Täterin flieht. Sie ist die Schwester des Opfers, beide Frauen sind berühmte Küchenchefinnen der Region. Schnell stellt sich heraus: Das war bloß der Anfang einer heimtückischen Mordserie.
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Bretonische Idylle
Die Hitzewelle hat in diesem August sogar die Bretagne fest im Griff, keine Aussicht auf Abkühlung für Kommissar Dupin. Und zu allem Überfluss plant Nolwenn auch noch die große Feier seines zehnjährigen Dienstjubiläums. Doch dann wird eines Morgens ein Toter an der Küste bei Concarneau aus dem Meer gefischt, ein Bewohner der legendären Belle-Île – und ehe sich Dupin versieht, befindet er sich an Bord eines Schnellbootes auf dem Weg zur „schönsten Insel der Welt“.
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Bretonische Nächte
Dupins Kollege Kadeg wird auf dem Anwesen seiner Tante angegriffen und verletzt. Der Kommissar und sein Team sind bis ins Mark erschüttert und suchen auf dem Gelände der geschichtsträchtigen ehemaligen Abtei in der nördlichen Finistère nach möglichen Gründen für die Tat. Bald mehren sich die Merkwürdigkeiten. Was hat es mit den sensationellen Vogelsichtungen an der Côte des Légendes auf sich, die Kadegs Tante kurz vor ihrem Tod notiert hat? Und welche Geheimnisse verbergen die anderen Familienmitglieder?
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Tanguy Viel: Der literarische Bretagne Krimi
Der Autor Tanguy Viel ist aus Brest gebürtig und damit waschechter Bretone. Es fällt jedoch schwer, ihn als typischen Vertreter des Bretagne-Krimis einzuordnen. Zwar spielen die meisten seiner ins Deutsche übersetzten Krimis in der Bretagne etwa „Unverdächtig“, „Das absolut perfekte Verbrechen“ oder der 2017 erschienene Roman „Selbstjustiz“.
Während in den Büchern von Bannalec oder auch Jean Failler die Bretagne mit ihren Landschaften und Besonderheiten einen prominenten Platz einnimmt, bildet der Nordwesten Frankreichs bei Tanguy Viel nur den Hintergrund der Story. Ein weiterer Unterschied zu Bannalec: der Franzose ist ein Liebling der Rezensenten. Man lobt viel an Viels Krimis: komplexe Handlungen, spannende Figuren und Beziehungen, politisch-soziale Substanz, Bezüge zu Kunst und Kultur oder assoziative Sprache. Zweifelsohne sind die Krimis von Tanguy Viel literarischer als die der anderen Vertreter. Leser, die bisher nur die Dupin-Reihe kennen, sollten einmal den Blick über den Tellerrand von Bannalec werfen. Es lohnt sich!
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Bretagne Krimis von Jean Failler
Lange vor Kommissar Dupin schuf der Autor Jean Failler eine starke Detektivin mit dem Wirkungskreis Bretagne. Mehr als 40 Krimis schrieb Failler für seine Kommissarin Mary Lester, meist schmale Bändchen von ca. 150 Seiten. Im Gegensatz zu Bannalec steht bei dem gebürtigen Bretonen und langjährigen Fischhändlers Failler die Story im Mittelpunkt des Krimis. Beschreibungen der Landschaften und Gebräuche kommen nur am Rand vor, vermitteln aber dennoch viel bretonische Atmosphäre. Im Fahrwasser des Erfolges von Bannalec sind zwei seiner Bücher auf Deutsch erschienen.
Die Brücken von Lorient: Mary Lesters erster Fall – Hier bestellen
Der bretonische Bogenschütze: Mary Lesters zweiter Fall – Hier bestellen
Die Reihe „Bretonische Ermittlungen“ von Alex Nicol
Aus der Feder des Autors Alex Nicol stammen zwei ins Deutsche übersetzte Krimis aus der Bretagne. Der Urheber ist ein Bretone, der lange im Ausland lebte. Diese Eigenschaft teilt Alex Nicol mit dem Helden seiner Bände, dem ehemaligen Journalisten Gwenn Rosmadec. Neben Rosmadec ist die Bretagne hauptsächlicher Protagonist der Bretagne Krimis aus der Reihe „Bretonische Ermittlungen“ von Alex Nicol.
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Tipps für den Urlaub in der Bretagne:
Foto: Comité Régional du Tourisme de Bretagne | © Donatienne Guillaudeau