Carantec ist eines jener Dörfer, die im 20. Jahrhundert einen Aufstieg zum beliebten Erholungsziel wohlhabender Städter erlebt haben. Trotz der vielen Pariser, die hier ein Ferienhaus ihr Eigen nennen, ist Carantec kein „mondäner Küstenort“ wie Deauville in der Normandie, Biarritz im Baskenland oder Saint-Tropez an Côte d’Azur. Eine protzige Strandpromenade lassen die hohen Klippen, auf denen Carantec liegt, nicht zu.
Edelboutiquen oder Luxuslimousinen sucht man im überschaubaren Zentrum von Carantec vergebens. Touristenmassen fehlen sowieso. Das gesamte Flair des Ortes ist eher dezent elegant als aufdringlich, am spektakulärsten sind in Carantec die Strände. Und die laden jeden Fan des Meeres vollkommen kostenfrei und unaufgeregt zum Spazieren, Baden und im Sand liegen ein.
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Strände in Carantec
Die „Grêve Blanche“ gehört für Viele zu den wohl schönsten Stränden der Bretagne. Der westlichste der Strände von Carantec ist nicht sehr lang, dafür ist der weitgehend algenfreie Sand fein und das Baden hier am angenehmsten von allen Stränden in Carantec. Eingefasst wird „La Grêve Blanche“ von einer Gruppe Felsen im Osten, im Westen zieht die Île Callot die Blicke der Strandbesucher auf sich.
Wenn man die Strände von Carantec erwähnt, darf die Île Callot nicht fehlen. Die Île Calot ist im wahrsten Sinne das I-Tüpfelchen von Carantec. Nur bei Ebbe ist die Gezeiteninsel über eine befestigte Straße zwischen Fest- und Eiland zu erreichen. Wenn es die Gezeiten zulassen, dürfen lediglich ausgewählte Autos auf die kleine Insel. Ansonsten bleibt die Île Callot den Fußgängern vorbehalten. Ein Weg führt über die schmale Insel bis an die Spitze. Nach 10 gemütlichen Minuten Fußmarsch erwartet den Spaziergänger dort eine winzige Kirche auf einem Hügel als die größte Attraktion. Vom Hügel aus schweift der Blick auf das zwischen Carantec und Roscoff gelegene Saint-Pol de Leon. Die Silhouette ist am eindrucksvollsten, wenn hinter den Häuser von Saint-Pol die Sonne untergeht und den Himmel in zarte Orangetöne oder ein kräftiges Violett taucht.
Einen wunderbaren Eindruck vermittelt die Webcam in Strandnähe. Die Kamera gewährt jederzeit einen Blick über den Abschnitt vor der Île Callot und in Richtung Saint-Pol de Leon.
Der „Kelenn“ ist der Hauptstrand von Carantec. Kelenn ist ein sauberer, breiter Strand und von der Mitte des Ortes aus über eine steil abfallende Straße gut zu erreichen. An diesem an schönen Tagen belebtesten der Strände gibt es neben den drei Restaurants eine Segelschule, in den Sommerferien den „Club Mickey“, in dem sich Animateure um die Bespaßung von Kindern jeden Alters kümmern und die Möglichkeit Boote und Kajaks auszuleihen. A propos Boot: Vom Kelenn aus legen Schiffe für eine Tour zum Château Taureau ab.
Weiter geht die Strandtour
Die Festung liegt auf einer Insel mitten in der Baie de Morlaix. Das Château diente im Mittelalter als militärischer Vorposten zur Abwehr der immer wieder ins benachbarte Morlaix einfallenden Engländer und danach als Gefängnis.
Das Château Taureau ist nicht nur vom Kelenn aus zu sehen, auch der benachbarte Strand bietet einen Blick auf die Insel mit den hohen Mauern. Dieser Strand trägt den klangvollen Namen „Tahiti“. Im typischen Nieselregen der nördlichen Finistère mag man sich schwer in Südseestimmung hineinversetzen. Bei warmen Temperaturen ist Tahiti jedoch ein empfehlenswerter Badestrand.
Ob bei strahlendem Sonnenschein oder bei weniger gutem Wetter: Am „Le Clouet“ geht es immer etwas ruhiger zu als am Kelenn oder der Grêve Blanche. Le Clouet liegt an der Ostseite von Carantec, von hier aus blickt man auf den Meereseinschnitt vor Morlaix. Le Clouet ist ein langgezogener, schmaler Strand, der sich hervorragend für einen Spaziergang eignet. Hinter dem Strand, den hohe, alte Bäume begrenzen, liegt der Golfplatz von Carantec.
Die Strände sind untereinander verbunden. Wenn es nicht direkt am Ufer des Strandes weitergeht, führt der Weg hoch über die Klippen mit herrlichem Blick auf das Meer und auch durch das Zentrum. Wer die volle Schönheit Carantecs kennenlernen möchte, beginnt an der Grêve Blanche. Von dort folgt man dem Pfad ostwärts mit einem kleinen Abstecher durch das Zentrum, setzt den Weg am Kelenn fort und beschließt die Tour am Le Clouet.
Restaurants in Carantec
Das kann nicht jeder Ort von sich behaupten: Carantec ist mit dem Restaurant Patrick Jeffroy unter den Top 300 Restaurants weltweit vertreten. Der Namensgeber Patrick Jeffroy ist ein Sternekoch, den es aus Paris an die Nordküste der Finistère verschlagen hat. Es wird wohl für niemanden eine Überraschung sein, dass die Sterneküche ihren Preis hat. Die Menüs kosten zwischen 50 und 138 Euro. An Markttagen sieht man den Maestro ganz früh persönlich einkaufen. Anschließend gibt es ein spezielles Menü mit sehr frischen Einkäufen schon für um die 40 Euro. Nicht nur das Essen ist außergewöhnlich. Der Blick aus dem Restaurant im „L’hôtel de Carantec“ auf den Kelenn und über große Teile der Baie de Morlaix ist es auch.
Ein weiteres, erwähnenswert gutes Lokal ist das Restaurant „l’Abri du Pêcheur„. Aber auch die 3 Restaurants am Kelenn bieten durchaus solide französische und bretonische Küche. Bei der Wahl von Galette, Crêpes oder Moules frîtes macht der Gast nichts falsch und sprengt nicht den Geldbeutel.
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Foto: Comité Régional du Tourisme de Bretagne | © Copyright Jacqueline Piriou