Rochefort-en-Terre darf auf zwei offizielle Auszeichnungen stolz sein. Die 34 Kilometer östlich von Vannes gelegene Ortschaft gehört zu den vier in der Bretagne beheimateten „Plus Beaux Villages de France“ und ist somit eines der insgesamt 157 schönsten kleinen Städte und Dörfer in Frankreich. Zum anderen ist Rochefort-en-Terre eine „Ville Fleuris“.
Dieses Prädikat tragen einige französische Ortschaften mehr, auch im Nordwesten Frankreichs. Im Falle von Rochefort-en-Terre trifft die Bezeichnung aber besonders treffend zu.
Unzählige Blumentöpfe, efeubedeckte Fassaden und Hängeampeln schmücken die Straßen und Häuser des Ortes, so wie man es sonst vor allem aus Dörfern in Gebirgsregionen kennt. Besonders intensiv kontrastieren die leuchtenden Geranien und Hortensien vor den Granitmauern mit ihren gelben, braunen und grauen Tönen.
Sehenswürdigkeiten und Restaurants in Rochefort-en-Terre
An den Straßen von Rochefort-en-Terre reihen sich pittoreske Fachwerkhäuser und Granitbauten aus dem 17. Jahrhundert aneinander. Der kostenlose Rundgang durch das sehenswerte Zentrum des Dorfes hat leider den Preis, dass man sich den Anblick mit vielen anderen Gästen teilen muss.
Auch die üblichen Shops eines vielbesuchten Touristenmagnetes werden bei den Puristen unter den Besuchern möglicherweise ein Stirnrunzeln hervorrufen: Souvenirläden, Kunsthandwerker und Restaurants sind die aktuellen Mieter in den alten Gebäuden.
Vielleicht kann ein gutes Lokal den kritischen Betrachter etwas versöhnen. Zu den besten Restaurants mit lokaler Küche gehören das „le pelican“ auf dem Place des Halles sowie das „Les Ardoisieres“ auf der Place Saint-Michel.
Zweifellos eine der größten Attraktionen im gesamten architektonischen Ensemble ist die Kirche „Notre-Dame de la Tronchaye“. Das als „Historisches Monument“ (Monument historique) klassifizierte Gotteshaus stammt im Wesentlichen aus dem 16. und 17. Jh.
Vor dem Gebäude befindet sich ein Calvaire, ein umfriedeter Pfarrbezirk aus der sogenannten „bretonischen Renaissance“. An den vier Ecken des Glockenturms sieht man für einen Sakralbau ungewöhnliche Figuren von Rindern. Der Grund: früher galt die Kuh als heiliges Tier, dem man hier ein Denkmal setzen wollte.
Das Château de Rochefort-en-Terre
Im Mittelalter, genauer im 12. Jahrhundert, erhielt die Ortschaft ihren Namen von den Grafen aus Rochefort. Die Edelleute bewiesen mit der Wahl ihres Stammsitzes Geschmack: Rochefort-en-Terre liegt zwischen den Tälern der Flüsschen L’Arz und Gueuzon auf einem gigantischen Schieferfelsen. Rote und braune Gesteinsformationen heben sich mitten in den umgebenden Wäldern und Heidelandschaften hervor.
Nicht die schöne Lage, sondern die seinerzeit isolierte Lage von Rochefort inspirierte die Grafen zum Bau einer starken Festung. Von der im 13. Jahrhundert erbauten ehemaligen Burg sind heute allerdings nur noch Ruinen zu sehen.
Um die Überbleibsel herum ließen die Nachfahren der ersten Rochefort ein Schloss errichten, das heutige Château de Rochefort-en-Terre. Auch diese Gebäude erlebten im Laufe der Zeit einen Verfall, bis sich ein amerikanischer Künstler Anfang des 20. Jahrhunderts des Schlosses annahm und die Anlage entkernte. Heute bildet das Château de Rochefort-en-Terre neben der Kirche den zweiten wichtigen Anziehungspunkt für Besucher.
Ein ungewöhnliches Museum in einigen der Schlossgebäude bildet einen interessanten Kontrapunkt zur Architektur der Stadt. Wem es in Rochefort-en-Terre vielleicht zu kitschig ist, der sollte das „Naïa Museum“ besuchen. Die Exponate und die Stile der Räumlichkeiten lassen sich kaum in einer einheitlichen Rubrik beschreiben. Surrealismus? Graphic Novel? Fantasy? Am besten machen Sie sich selbst ein Bild.
Von der Terrasse des Chateau lässt sich das Tal heute im weiten Panorama überblicken, Wanderfreunde werden sich bei dem Anblick der Umgebung kaum halten können!
Einen besonderen Reiz übt die Stadt an Weihnachten aus. Die weihnachtliche Beleuchtung taucht Rochefort in eine besondere Stimmung, die sich umso ungestörter genießen lässt, als dass zu dieser Zeit weniger Touristen die Straßen bevölkern als in der Hochsaison zwischen April und Oktober.
Wer dennoch außerhalb dieser besten Reisezeit im Sommer einen Abstecher nach Rochefort-en-Terre machen möchte, dem empfiehlt sich ein Rundgang in den frühen Morgenstunden oder Abends, nach dem Ansturm der Tagesgäste.
Mehr Infos zu Rochefort-en-Terre und den umliegenden Orten ist auf der Webseite des Tourismusvereins zu finden.
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Fotos: © Comité Régional du Tourisme de Bretagne | Donatienne Guillaudeau (Marktplatz), Emmanuel Berthier (Château)