Im Vergleich zu anderen Regionen in Frankreich ist das Wetter in der Bretagne ziemlich unberechenbar. Dicker Herbstnebel an der Côte de Granit Rose, heftige Winterstürme auf einer Insel vor der bretonischen Küste oder sommerlicher Dauerregen im Argoat, dem Waldland im Herzen der Bretagne, verlangen auch dem wetterfestesten Urlaubern einiges ab. Andererseits hält das Klima auch echte Überraschungen parat.
So gibt es in der selbst für bretonische Verhältnisse regenreichen Nord-Finistère im Sommer unerwartete Schönwetter-Perioden, in denen die Strände zum Baden einladen. Im fast subtropischen Klima des Golf von Morbihan gedeihen exotische Pflanzen vor der Kulisse eines türkisfarbenen Meeres. Und bei jedem Wetter ein Schauspiel sind das Licht der Bretagne und die Wolkenformationen, Phänomene, die schon viele Künstler in ihren Bann gezogen haben.
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Bestes Urlaubswetter & beste Reisezeit für die Bretagne
Was ist nun das beste Reisewetter? Bei der Planung eines Urlaubs ist diese Frage eine der wichtigsten. Unabhängig von einigen wettertechnischen Unwägbarkeiten, lassen sich doch einige allgemeine Aussagen treffen. Im Spätherbst, Winter und zu Beginn des Frühjahr ist bedingt durch das ungemütliche Wetter wenig los im Nordwesten von Frankreich. Nach Ostern beruhigt sich die Wetterlage und die Ferienhäuser beginnen sich langsam zu füllen. Für viele die beste Reisezeit in die Bretagne sind die Monate Mai und Juni, in denen es schon warm ist, die beliebten Reiseziele aber noch vergleichsweise einsam sind. Im Juli und August ist die Urlaubs-Hochsaison in ganz Frankreich.
Zu den urlaubenden Franzosen kommen Bretagne-Touristen aus dem Benelux, von den britischen Inseln und aus Deutschland. In dieser Zeit ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten ein paar Tage Badewetter zu erwischen. Wenn im September die Temperaturen Grad um Grad langsam fallen und die Regenmenge ebenso langsam steigt, wird die Nebensaison zur Hauptsaison für Urlauber, die sich nicht an die allgemeinen Schulferien halten müssen. Spätsommer und Frühherbst locken dann nicht nur mit einsamen Stränden, sondern die Wälder der Bretagne auch mit bunten Farben.
Wetter in ausgewählten Orten der Bretagne
Das Wetter in der Bretagne wird vom Meer bestimmt. Während des ganzen Jahres herrschen daher milde Temperaturen. Die Sommer sind im Durchschnitt nicht zu heiß, in den Wintern sind Minustemperaturen die absolute Ausnahme. Frost und Schnee gibt es nur alle Jahre.
Brest
Das Wetter in Brest, der Stadt im äußersten Nordwesten Frankreichs, ist abhängig vom Meer wie kaum ein anderer Ort in der Bretagne. Brest hat mit 151 Regentagen die meisten Regentage der hier verglichenen Städte, pro Jahr verzeichnen die Meteorologen eine Regenmenge von 1.085 mm.
Durchschnittliche Temperatur Brest:
- Durchschnitt Juli: 12,4 – 20,1°C
- Durchschnitt Januar: 3,9 – 8,7°C
Quimper
Das Wetter in Quimper ist stellvertretend für das Wetter in weiten Teilen der Südbretgane. Quimper liegt 15 Kilometer entfernt vom Meer und ist keine Küstenstadt. Dennoch ist das Wetter stark maritim geprägt. Die Temperaturen sind mild, die Sommer sind in Quimper etwas wärmer als im Norden der Bretagne, die Zahl der Regentage liegt unter denen in Brest.
Durchschnittliche Temperatur Quimper:
- Durchschnitt Juli: 13,3 – 21,7°
- Durchschnitt Januar: 3,9 – 9,1°C
Rennes
Die Hauptstadt der Bretagne Rennes ist durchschnittlich mit besserem Wetter gesegnet als viele Orte an der Küste. Die Sonne scheint öfter, das Wetter in Rennes ist nicht so starken Schwankungen unterworfen, wie etwa das Wetter in Brest. Grundsätzlich sind die Bedingungen stabil.
Durchschnittliche Temperatur Rennes:
- Durchschnitt Juli: 12,7 – 23,4°C
- Durchschnitt Januar: 1,8 – 7,8°C
Saint-Malo
Da die Stadt an der Küste des Ärmelkanals liegt, bestimmt der Golfstrom das Wetter in Saint-Malo. Wie überall in der Bretagne ist das Wetter mild mit gemäßigten Temperaturen und maritimen Regenmengen.
Durchschnittliche Temperatur Saint-Malo:
- Durchschnitt Juli: 13,5 – 21,9°C
- Durchschnitt Januar: 3,4 – 8,8°C
Wassertemperatur Bretagne: Wo lässt sich am besten Baden?
Einem bretonischen Witz zufolge beträgt die Wassertemperatur in der Bretagne konstant 28°C: 14°C am Morgen und 14°C am Abend.
Wie warm ist das Meer nun aber wirklich? Und welche Abschnitte sind die besten Strände zum Baden in der Bretagne? Die dahinter stehende Frage nach der angenehmsten Wassertemperatur bewegt Urlauber im Nordwesten von Frankreich ebenso wie die Bretonen jeden Sommer aufs Neue.
Die Temperatur des Wassers hängt von mehreren Faktoren ab. Den größten Einfluss hat das Wetter: Bestimmt Hochdruck die Wetterlage, wie etwa in den europaweit heißen Monaten Juni, Juli und August 2018, erwärmt sich unter den Sonnenstrahlen auch das strandnahe Wasser überdurchschnittlich. So warm wie aber die Ostsee in jenem Sommer wird das Meer der Bretagne dennoch nie werden.
Im Atlantik sind zum einen die Gewässer tiefer und brauchen länger, um sich aufzuheizen. Zum anderen ist der kühlende Einfluss von Meeresströmungen aus dem offenen Ozean auch in den küstennahen Regionen spürbar.
Unabhängig von der Lage der Strände spielen die Gezeiten auch ihre Rolle für die Wassertemperatur. Die Flut bringt immer kühles Wasser mit, während das bei Ebbe zurückweichende Wasser immer etwas wärmer ist.
Den abkühlenden Effekten steht ein erwärmender gegenüber. Wo Flüsse in den Ozean strömen, liegen die Wassertemperaturen durchschnittlich höher, als weit abseits von Mündungen.
So ergibt sich eine eindeutige Bestimmung, wo Baden in der Bretagne am frischesten ist. Die Meeresströmung „Fromveur“ zwischen der Insel Ouessant und dem Festland beschert der gesamten nördlichen Finistère kühle Wassertemperaturen. Bis an die östliche Grenze der Region Trégor lässt sich der Einfluss der mächtigen Strömung messen, erst ab der Bucht von Saint-Brieuc zeigt das Thermometer höhere Temperaturen an. Im Sommer darf man sich beim Baden auf durchschnittliche Werte zwischen 16°C und 18°C freuen.
Strände am Ärmelkanal profitieren am meisten, besonders hervorzuheben ist Cancale. Folgt man der Küste von Ille-et-Vilaine und Côtes d’Armor aus entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn liegen die Badestrände mit den frischesten Wassertemperaturen in der Finistère. Über 16°C steigt das Wasser-Quecksilber vor allem in der nördlichen Finistère und der Westküste hier nur in Ausnahmefällen, die Regel sind eher 14°C.
In der südlichen Finistère und Morbihan wird es angenehmer. Die Werte hier gleichen denen an der Nordost-Küste der Bretagne. Im Sommer dürfen Wassersportler und Badende an der zwischen Clohars-Carnoët und La Baule mit Wassertemperaturen um die 18°C aufwärts rechnen.
Genaue Prognosen und Statusmeldungen bietet das „Météo plage“. Der Strandwetterbericht ist Bestandteil der abendlichen Nachrichtensendungen im Fernsehen und für die Bretagne jederzeit hier abrufbar: http://www.meteocity.com/plage/bretagne/
Regen in der Bretagne
„Bretonischer Regen“ ist kein neues Buch von Jean-Luc Bannalec, in dem Kommissar Dupin einen weiteren verwickelten Fall löst. Regen ist in der Bretagne nichts Außergewöhnliches, Bretonen und erfahrene Bretagne-Reisende fallen bei einem Schauer nicht aus allen Wolken. Niesel, stürmische Schauer, Dauerregen – in der Bretagne, die Teil der feuchten atlantischen Fassade von Portugal bis Schottland ist, gibt es alle Sorten von Regen. Die gute Nachricht: Genauso schnell wie der Regen kommt, kann er auch wieder weiterziehen.
Das wechselhafte Wetter verdankt die Bretagne dem starken Einfluss der Gezeiten sowie den Wind- und Wasserströmungen des Atlantiks. Diese beiden Phänomene sind auch verantwortlich für die vielen Mikroklimazonen, in denen sich ganz eigene Wetterlagen herausbilden können. Nur wenige Kilometer voneinander entfernte Orte haben am selben Tag mitunter völlig verschiedene Bedingungen. So kann es zum Beispiel in Morlaix dauerregnen, während davon im 15 Kilometer entfernten Carantec nichts zu spüren ist. Das Beispiel dieser beiden Orte zeigt auch ein Phänomen, das für die gesamte Region gilt: An der Küste regnet es im Vergleich zum Inneren des Landes im Durchschnitt seltener.
Für eine Ferienregion könnte solch ein Wetter eigentlich Anti-Werbung sein. Doch die Enthusiasten schätzen die Vorteile, die die klimatischen Bedingungen mit sich bringen. Massentourismus mit Begleiterscheinungen wie überfüllten Strände und Bettenburgen, die die Landschaft verschandeln, wird es in der Bretagne nicht geben. Die Chance, dass ein Sonnenbrand, Dehydrierung oder ein Hitzschlag den Aufenthalt beeinträchtigen, ist eher selten. Die Landschaft ist konstant sattgrün, im feuchten Wetter der Bretagne gedeihen Palmen und andere Pflanzen mit hohem Wasserkonsum.
Eine Schönwetter-Garantie kann die Bretagne noch weniger geben als andere Ferienregionen. Optimisten sehen diesen Umstand als die Prise Abenteuer, die ein Urlaub in der Bretagne mit sich bringt. Das Wetter macht es notwendig, für den Urlaub in der Bretagne bestimmte Vorbereitungen zu treffen. Ohne regenfeste Bekleidung werden Bretagne-Urlauber erheblich in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Regenjacke, Schirm und wasserabweisendes Schuhwerk sind ein Muss, um auch an schlechten Tagen nicht im Ferienhaus festzusitzen. Gute Bücher helfen, die Regentage zu überbrücken. Wer gern kocht, kann dafür viel Zeit einplanen.
Das Wichtigste ist vielleicht die innere Einstellung. Überrascht einen der Regen, bringt es nichts, schlechte Laune vor sich herzutragen. Die Naturgewalten lässt das kalt und Sie vermiesen sich den Urlaub. Für entspannte Ferien empfiehlt es sich, mit dem Wetter in der Bretagne Frieden zu schließen. Nehmen Sie das Wetter, wie es kommt. So vermeiden Sie ein Stimmungstief und werden das schöne Wetter in der Bretagne umso intensiver genießen!
Viel Sonne in der Bretagne?
Im Vergleich zu Deutschland geht die Sonne in der Bretagne später unter, auch an Regentagen. Als Faustregel kann man 2 Stunden mehr Helligkeit im Nordwesten Frankreichs veranschlagen. In den Sommermonaten bleibt es bis beinahe 23 Uhr hell. Während es etwa Ende September in Deutschland schon um 19:30 Uhr dunkel ist, bleibt es in der Bretagne bis 21:30 Uhr hell. Verabschiedet sich um Weihnachten herum zwischen Oder und Rhein die Sonne schon um 16:30 Uhr, setzt sich die Dunkelheit in der Bretagne erst ab 19 Uhr voll durch.
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Fotos: Comité Régional du Tourisme de Bretagne | © Donatienne Guillaudeau, © Yanick Le Gal (Saint-Malo)